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Persönlichkeiten

Laufacher Ehrenbürger und Namensgeber für Straßen im Laufachtal

Heinrich Bopp (1791 – 1872)

Heinrich Bopp wurde als Sohn eines Schäfers vom Bischlingshof in Laufach geboren. 1813/14 studierte er Philosophie an der Universität in Aschaffenburg, 1817 wurde er  in Würzburg zum Priester geweiht. Von 1829 – 1852 war er Pfarrer von Laufach. Danach wurde er nach Ettleben versetzt, wo er 1872 starb.

„Als strenger Eiferer von Zucht und Ordnung habe er nicht die Zustimmung aller Ein­wohner gefunden“, ist in der Laufacher Chronik zu lesen. Trotzdem hat er in seinem Testa­ment verfügt, dass sein Kapitalvermögen  u.a. dem Laufacher Armenfond in Form der „Pfarrer-Bopp‘schen-Wohltätigkeitsstiftung“ zufließen sollte.

Darin wurde bestimmt, dass die Zinsen alljährlich an bedürftige junge Ehepaare verteilt werden soll. Sie mussten einen guten Leumund haben, außerdem fleißig und sparsam sein. Erst nach dem ersten Ehejahr, wenn sich alle Bedingungen als erfüllt gezeigt hatten, wurde das  sogenannte „Parre-Bopps-Geld“ ausgezahlt.

Nach Pfarrer Heinrich Bopp wurde die ehemalige Hochgasse benannt.

Kilian Müller  (1804 – 1873) 

Kilian Müller wird in den Wahlnachrichten der Aschaffenburger Zeitungen abwechselnd als Hofbauer, Brauereibesitzer, Gastwirt und Ökonom bezeichnet.

Auf seinen Vorschlag geht es wahrscheinlich zurück, dass die große Volksversammlung mit 5 – 6000 Leuten  am 9. April 1849 in Frohnhofen stattfand. Er wurde als Ersatzmann für die Frankfurter Nationalversammlung in der Paulskirche gewählt und zog 1858 und 1863 für unseren Wahlkreis in den bayerischen Landtag ein. Kilian Müller war Unternehmer, beteiligte sich am Eisenbahnbau (er erhielt 1854 den Auftrag zur Errichtung des Eisenbahngebäudes) und gehörte der liberalen Partei an.

1999 wurde eine Straße in Frohnhofen nach ihm benannt.

Dr. Friedrich Stein (1820 – 1905)
der „Geschichtsschreiber Frankens“

Friedrich Stein wurde am 24. Februar 1820 in Laufach geboren. Seine Eltern waren Emma Gemeiner (Tochter des Eisenwerksbesitzers Heinrich Gemeiner) und Friedrich Stein sen. Er studierte Rechtswissenschaften. Sein Weg führte ihn als Jurist nach Schweinfurt. Starkes Interesse hatte er an der Geschichte Schweinfurts und seiner weiteren Umgebung. Von 1877 bis zu seinem Tod verwaltete er die Stadtbibliothek, ordnete und katalogisierte das Stadtarchiv. Er veröffentlichte zahlreiche geschichtliche Manuskripte.

1961 erhielt die  ehemalige Hohle  in Laufach seinen Namen.

August Albert (1835 – 1910)

August Albert wurde 1869 Lehrer in Laufach. Er versah sowohl den Kirchendienst als auch 34 Jahre lang das Amt des Gemeindeschreibers.

Während seiner Amtszeit als Lehrer wurde 1874/75 das längst fällige eigene Schulgebäude mit einem gemeindlichen Kanzleiamt an der Spessartstraße gegenüber der „Lenne“ (heute Raiba) errichtet. Später kamen noch ein Sport- und Turnplatz sowie 1898 die 3. und 4. Schule hinzu.

1901 wurde ihm die in Laufach neuerrichtete Postnebenstelle übertragen. Sie befand sich in seinem Wohnhaus am damaligen Westende des Dorfes (heute Hauptstr. 25).  Die Postagentur wurde von der Familie Albert bzw. Eugen und Dora Schmähling, geb. Albert, bis 1959 betrieben und befand sich bis 1998 in der Hauptstraße 25.

An Neujahr 1902 verlieh Prinzregent Luitpold August Albert den damals seltenen Titel eines „Oberlehrers“. Nach 34jähriger Amtszeit wurde August Albert 1904, zur Verabschiedung in den Ruhestand, das Laufacher Ehrenbürgerrecht verliehen.

Gustav Winter (wohnhaft in Laufach 1878-1900)

Gustav Winter übernahm 1878 von seinem Onkel Georg Winter die Leitung des  Eisenwerkes Laufach.Er investierte ins Unternehmen, errichtete Neubauten, Magazine und ließ den Gleisanschluss legen. 1881 wurde die erste  Formmaschine zur Erzeugung von Nähmaschinenguss aufgestellt. Die Produktion wurde immer vielfältiger: Grabkreuze,  Herde, Bügeleisen, Stall-Einrichtungen, ab 1892 gusseiserne Balkone, Geländer, Treppen, Laternen und Brunnen. Am 15. Juni 1896 erfolgte die Umwandlung in eine AG. Ende 1900 schied Gustav Winter aus dem Vorstand der Gesellschaft aus. Sein Nachfolger wurde Carl Schmid.

Am 30. November 1900 ernannte ihn die Gemeinde Laufach zum Ehrenbürger.

Carl Schmid (1866 – 1931) 

Der im württembergischen Rosenfeld geborene Carl Schmid hat Laufach über 30 Jahre mitgeprägt. 1925 wurde ihm dafür die Ehrenbürgerschaft von Laufach verliehen.

Als Reisender der Eisenbranche war er 1891 vom Eisenwerk Laufach angestellt worden. 1897 wurde er Prokurist, Ende 1900 Direktor des Eisenwerks. Unter seiner Leitung haben sich die Produktionsziffern und die Arbeiterzahl des Werks mehr als verdoppelt.

Carl Schmid engagierte sich auch im politischen Leben der Gemeinde, er war von 1919 bis 1931 Gemeinderat, unterstützte den Turnverein, wirkte mit bei der Gründung der Werksfeuerwehr und unterstützte den katholischen Jugend- und Jungmännerverein.

Vor allem im evangelischen Leben von Laufach hat er deutliche Spuren hinterlassen. Gottesdienste wurden zunächst in seinem Haus abgehalten, auf seine Initiative hin wurde 1897 der „Evangelische Verein Laufach“ gegründet und 1904 mit dem Bau der evange­lischen Kirche in der Hüttengasse begonnen. 2017 wurde auf dem Vorplatz der evangelischen Kirche eine Gedenktafel aufgestellt und der Fußweg zwischen Hauptstraße und Hüttengasse „Carl-Schmid-Weg“ benannt.

Friedrich Wilhelm Düker (1876 – 1944)

Friedrich Wilhelm Düker war ein Mann mit unternehmerischem Weitblick und ein Fachmann im Bereich der Emaillierung. Er übernahm vor 1914 die Aktienmehrheit der Eisenwerke Laufach. 1918 wurde er zum stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden und 1931 zum Aufsichtsratsvorsitzenden der Eisenwerke Laufach und Karlstadt AG, Sitz Karlstadt, gewählt.  1942 erhielt das Unternehmen seinen Namen „Fried. Wilh. Düker A.G., Sitz Karlstadt.

Die neu errichtete Schule am nördlichen Ausgang des Dorfes erhielt mit der Einweihung 1954 seinen Namen und die Verbindungsstraße zur Schule, die ehemalige Judengasse,  wurde  1961 ebenfalls nach ihm benannt.

Hermann Niggemann (1926 – 1998)

Hermann Niggemann kam 1962 als Geschäftsführer der Eisenwerke Düker nach Laufach und übernahm 1969 nach dem Tod seines Schwiegervaters, Hans Düker, die Gesamtgeschäftsleitung. Unter ihm vollzog sich die Umstellung eines mehr handwerklich orientierten Unternehmens zum industriellen Betrieb. Die Umsätze wuchsen. Am 31.12.1986 trat er als Geschäftsführer zurück und übernahm für 11 Jahre den Posten des Beiratsvorsitzenden.

Die Gemeinde Laufach ernannte Hermann Niggemann 1986 zum  Ehrenbürger.

Die Straße ins Gewerbegebiet Süd wurde 1996 nach ihm benannt.

Liborius Gerstenberger (1864 – 1925)

Liborius Gerstenberger war Pfarrer in Laufach von 1891 bis 1903. 

Unter seiner Amtsführung wurden die Kirchen in Laufach und Hain erweitert, die Kapelle in Frohnhofen erbaut, Glocken beschafft, der Kirchenchor „Cäcilia“ gegründet und eine Schwesternstation mit Kinderbewahranstalt geschaffen. Er trug den Titel eines Distrikts-Schulinspektors, war 30 Jahre Reichs- und Landtagsabgeordneter, wurde zum Päpstlichen Geheimkämmerer ernannt und mit zahlreichen Orden ausgezeichnet.

Er starb 1925 in Berlin. 1903 war ihm das Laufacher Ehrenbürgerrecht verliehen worden, 1961 wurde eine Straße nach ihm benannt.

Oskar Fell ( 1869 – 1928)

Oskar Fell war von 1903 bis 1928 Pfarrer in Laufach.

Für sein uneigennütziges und aufopferndes Verhalten in den Jahren des Ersten Weltkrieges wurden ihm zwei Orden verliehen. Er gründete den Johanniszweigverein und eine ambulante Krankenpflegestation (1908). Auch um die Bildung eines Kirchenchores war er sehr bemüht. Sein größtes Verdienst war allerdings die Anlage einer Chronik der Pfarrei Laufach-Hain, die oftmals der einzige Anknüpfungspunkt war, um historische Zusammenhänge zu schaffen. Denn die dieser Chronik zugrunde liegenden Unterlagen existieren heute leider nicht mehr.

1928 wurde Oskar Fell nach „25jährigem segensreichen Wirken“ in Laufach das Ehrenbürgerrecht verliehen.  Sein plötzlicher Tod am 7. Juli 1928  erfüllte die ganze Pfarrgemeinde mit tiefer Trauer, denn wegen seines aufgeschlossenen und leutseligen Wesens war er überall hochgeschätzt.

Engelbert Weigand (1888 – 1954)

Engelbert Weigand war von 1928 bis 1950 Pfarrer in Laufach.  Er starb 1954  und wurde in seinem Heimatort Neuses/Ufr. beigesetzt.

Pfarrer Weigand war sehr bemüht um die Ausgestaltung der drei Gotteshäuser seiner Pfarrei. Er realisierte auch den schon lange geplanten Bau eines neuen Pfarrhauses.

Im Dritten Reich zog er sich oftmals den Zorn der Partei zu und riskierte Strafandrohungen, weil er es wagte, in der Öffentlichkeit den Nationalsozialismus anzugreifen. Schließlich wurde ihm die Erlaubnis zur Erteilung des Religionsunterrichts entzogen.

Im Dezember 1944 wurde er zum Bischöflich Geistlichen Rat ernannt., 1948 verlieh ihm die Gemeinde Laufach das Ehrenbürgerrecht.

Rudolf Liebenstein (1908 – 1964)

Rudolf Liebenstein war von 1946 bis 1950  Diözesanpräses der Kolpingsfamilie und übernahm im Februar 1950 die Doppelpfarrei Laufach-Hain. Er kaufte unter anderem neue Stationsschilder und das elektrische Geläut  für die im Krieg eingeschmolzenen Glocken der Laufacher Kirche. Im April 1953 gründete er zusammen mit 14 jungen Männern die Laufacher Kolpingfamilie. Krönung seines seelsorgerischen Wirkens sollte der Bau der neuen Pfarrkirche sein. Der Festschrift zur Einweihung der Pfarrkirche St. Thomas Morus am 29. August 1964 konnte Pfarrer Liebenstein noch seine Gruß- und Dankesworte mitgeben, die feierliche Einweihung durfte er nicht mehr erleben. Er verstarb plötzlich am 14.8.1964. Sein Sterbegottesdienst war das erste Amt, das in der nahezu fertiggestellten neuen Pfarrkirche gehalten wurde.

Der Platz vor der Kirche erhielt am 15. Aug. 2014 den Namen Pfarrer-Liebenstein-Platz.

Konstantin Reich (1878 – 1974) 

Konstantin Reich war von 1924 bis 1945 Schulleiter und Oberlehrer in Laufach. Er wohnte  im Schulhaus und unterrichtete fast 2 Generationen von Laufachern. Neben dem Einsatz im Beruf engagierte er sich im dörflichen Vereinsleben. Sein besonderes Interesse galt dem Wandern und der Bienenzucht. Als Heimatkundelehrer wuchs sein Interesse an der historischen Entwicklung Laufachs. Durch Erkundungsgänge, Umfragen und Besuche in Archiven entstanden in vielen Jahren seine historischen Aufzeichnungen. Beim Einmarsch der Amerikaner versteckte er das Manuskript im Bienenhaus. Seine 1960 der Gemeinde Laufach übergebenen Aufzeichnungen waren die Grundlagen für die Laufacher Ortschronik 1984.

1948 wurde Konstantin Reich anlässlich des Scheidens aus der Gemeinde das Ehrenbürgerrecht verliehen. Ein Teil der Schulstraße erhielt 1978 den Namen Konstantin-Reich-Straße.

Oskar Franz (1913 – 1994)

Oskar Franz stammte aus einer bäuerlichen Familie in Frohnhofen. Nach dem Besuch der Dorfschule ging er in die Fremde und besuchte später in Würzburg die Techniker- und Ingenieurschule.  Er arbeitete bei Siemens in Berlin und wurde Soldat im II. Weltkrieg. Nach 1945 gründete er eine eigene Firma. Der Durchbruch kam in den 1950er Jahren mit Stahlrohrmöbeln,  Raumzellen und Kindergartenmodulen (Firma OFRA, Beverungen). In all den Jahren ließ er die Verbindung zu seiner Heimat Frohnhofen nicht abreißen. Er war ein großer Förderer der Frohnhöfer Feuerwehr  und gewährte großzügige Unterstützung auch in gemeindlichen Angelegenheit. Das Leichenhaus mit Glocke und die Bürgerhalle mit Dorfbrunnen gehen auf seine Initiative zurück. Die Senioren der Gesamtgemeinde bedachte er alljährlich mit einer Weihnachtsüberraschung. Die Amtskette des Bürgermeisters war ein Geschenk von Oskar Franz zur 900-Jahr-Feier von Laufach.

1973 wurde er zum Ehrenbürger ernannt, im Frohnhöfer Neubaugebiet wurde 1994 die Oskar-Franz-Straße nach ihm benannt.