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Das Gefecht von Frohnhofen am 13. Juli 1866

Der 13.Juli 1866, ein Freitag, sollte ein brütend heißer Hochsommertag werden, als frühmorgens die Hessen-Darmstädtische Division des VIII. Bundeskorps in Frankfurt aufbrach. Ihr Ziel war, per Bahn Aschaffenburg zu erreichen, um dort vereint mit den anderen Divisionen des Bundeskorps, eine von Lohr anrückende preußische Division aufzuhalten. Seit einem Monat befand sich Preußen im Krieg gegen Österreich und seinen Verbündeten. Seit Kriegsbeginn hatte Preußen bei allen wichtigen Schlachten die Oberhand gewonnen. Nun befand sich die preußische Main-Armee auf dem Weg nach Frankfurt am Main, dem Sitz des Deutschen Bundestages, und jener hatte Preußen den Krieg erklärt. Darüber hinaus, hatte sich die freie Reichsstadt Frankfurt in diesem Zwist in eindeutiger Weise gegen Preußen ausgesprochen. Diese Stadt war nun das Ziel der anrückenden preußischen Truppen.

Aufklärung war bisher bei beiden Armeen meist unterblieben. Genaueres wussten die beiden Seiten nicht voneinander. Auch die Kommunikation des VIII. Bundeskorps mit dem verbündeten VII. Bundeskorps, den östlich agierenden Bayern, ließ sehr zu wünschen übrig.

Nachdem Aschaffenburg erreicht war, schickte die hessische Führung Aufklärungs- Abteilungen in das Laufach- und auch in das Aschafftal, um genauere Informationen über die durch den Spessart anrückenden preußischen Truppen zu erhalten.

Gegen 14.00 Uhr trafen nun Kavallerie-Spitzen beider Parteien bei Hain, wie auch östlich von

Waldaschaff aufeinander. Nach kurzen Schusswechseln zogen sich die hessischen Aufklärer wieder zurück; ihr Auftrag war vorerst erfüllt, der Feind war aufgespürt. Die Preußen aber zogen nach, und erreichten gegen 17.00 Uhr ihr Tagesziel Waldaschaff und Laufach. Sie richteten Ihr Biwak für die kommende Nacht und niemand dachte daran, dass es an diesem Abend noch zu einem Gefecht kommen sollte.

Das von den langen Aufklärungs-Märschen in den beiden Tälern erschöpfte 2. hess. Inf.-Regiment zog sich auf die Weiberhöfe zurück. Dafür sollte das 1. hess. Inf.-Regiment in das nun unbesetzt gebliebene Frohnhofen zur Sicherung vorrücken. Das bemerkten die beiden am Wendelstein liegenden preußischen Bataillone und eilten im Laufschritt nach Frohnhofen, welches sie vor den Hessen erreichten, und richteten sich dort in der langgezogenen Kegelbahn zur Verteidigung ein. Das Vorrücken der Hessen wurde abgeschlagen und jene zogen sich wieder auf die Weiberhöfe zurück. Dieser Angriff veranlasste nun die preußische Führung den nördlichen Bischling und die südliche Bahnlinie zu besetzen, sowie weitere Kompagnien nach Frohnhofen zu schicken. Obwohl für diesen 13. Juli von der Führung des VIII. Bundeskorps nur Aufklärungs-Aktivitäten und keinerlei Gefechte beabsichtigt waren – das Korps war noch nicht komplett bei Aschaffenburg vereinigt – gingen nun zwei weitere hessische Regimenter vor, um Frohnhofen den Preußen wieder zu entreißen. Diese Angriffe wurden aber von den Preußen blutig abgewiesen. Die Hessen mussten geschlagen abziehen.

Kampf um die Kegelbahn in Frohnhofen

Die Angriffe an jenem Abend des 13. Juli kosteten die Hessen insgesamt 179 Tote und über 400 Verwundete.  Die Preußen hatten, mit den später an ihren Verwundungen Gestorbenen, 11 Tote zu beklagen.

Dieses sinnlose Vorpreschen der Hessen hatte zur Folge, dass die demoralisierten hessischen Soldaten am folgenden Tag vor Aschaffenburg die österreichischen Verteidiger im Stich ließen und die Preußen Aschaffenburg und die Mainbrücke eroberten, bevor die badische und die württembergische Division in den Kampf um Aschaffenburg eingreifen konnten. Zwei Tage später zogen die Preußen mit klingendem Spiel in Frankfurt ein und belegten die verhasste „Demokraten-Stadt“ mit gnadenlos hohen Zwangszahlungen, was den Frankfurter Bürgermeister in den Selbstmord trieb.

Näheres zum Gefecht von Frohnhofen in dem Buch von Roland Seubert:

Freitag, der 13. Juli 1866   Als bei Frohnhofen Preussen und Hessen aufeinander schossen ISBN 978-3-00-052810-1   (s. auch unter Veröffentlichungen)