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Ballonlandung 1906

2017 feierten wir 111jähriges Jubiläum

Nur weil vor über 100 Jahren ein Ballon in Laufach gelandet ist, wird gleich ein Fest gefeiert? Ein Allerweltsereignis, eigentlich nicht der Rede wert, wenn, ja wenn…. die Ballonfahrt nicht ein Weltrekord eines bekannten Wissenschaftlers gewesen wäre! Doch wer kennt den schon? Und dass der mit einem Ballon in Laufach gelandet ist, war niemandem im Ort bekannt. Dem Geschichts- und Heimatverein Laufachtal ist es zu verdanken, dass diese Wissenslücke geschlossen werden konnte.

Alfred Wegener, geb. am 1. Nov. 1880 in Berlin, wurde 1905 Assistent am Aeronautischen Observatorium Lindenberg bei Beeskow, südlich von Berlin. Er arbeitete dort mit seinem zwei Jahre älteren Bruder Kurt zusammen, der ebenfalls Naturwissenschaftler war und mit dem er das Interesse für Meteorologie und Polarforschung teilte. Bei einem Ballonaufstieg, der meteorologischen Beobachtungen und der Erprobung der astronomischen Ortsbestimmung mit dem Libellenquadranten diente, stellten die Wegener-Brüder vom 5. bis 7. April 1906 mit 52,5 Stunden einen neuen Dauerrekord für Ballonfahrer auf –  der in Laufach endete!

Dieses Telegramm schickte Alfred Wegener am 7. April 1906 nach der 52-stündigen Ballon-Weltrekordfahrt mit seinem Bruder Kurt an den Direktor des Königlich Preußischen Aeronautischen Observatoriums in Lindenberg bei Beeskow, Richard Aßmann.

Eine kleine Notiz in der Sonntagsausgabe der Aschaffenburger Zeitung vom 8. April 1906 war die Bestätigung dieses großen Ereignisses – auch wenn zu diesem Zeitpunkt wohl noch gar nicht abzusehen war, dass es sich um einen Weltrekord handeln könnte. Unter der Rubrik „Stadt und Kreis, Aschaffenburg, 7. April“ stand da:

„Luftballon niedergegangen. Wie uns kurz vor Redaktionsschluß aus Laufach telephonisch mitgeteilt wird, ist dort heute Nachmittag gegen 3 Uhr auf dem sogen. Stüthgen (gem. ist wohl das Stützchen, Anm. d. Verf.) ein Luftballon niedergegangen, dem 2 Herren aus Berlin entstiegen sind. Der Ballon blieb an einem Baume hängen und erlitt einige Beschädigungen, die jedoch nicht bedeutend sind. Wie die Herren erzählen, befanden sie sich 2 ½ Tage unterwegs. Der Ballon trieb nach seinem Aufstieg in Berlin in nördliche Richtung bis Jütland und schlug dann seinen Kurs nach Süden ein, bis er nun glücklich in Laufach gelandet ist.“

Wie dramatisch diese Fahrt verlaufen ist, kann in einem Auszug aus dem Buch „Abenteuer in Schnee und Eis“, von Klaus Rohrbach, nachgelesen werden.

Alfred Wegener ist im November 1930 auf dem Inlandeis von Grönland vermutlich an Entkräftung gestorben. Sein Begleiter hatte noch sein Grab mit Skiern und Kreuz markiert, es wurde ein Jahr später von einer Expedition entdeckt. Der Begleiter blieb verschollen.

Mit der deutschen Expedition, die Alfred Wegener leitete und bei der er den Tod fand, wurden Forschungen über das Klima und die Eisverhältnisse Grönlands erfolgreich in großem Maßstab fortgeführt.  Als sein wichtigster Beitrag zur Wissenschaft gilt seine erst posthum anerkannte Theorie der Kontinentalverschiebung, die zu einer wesentlichen Grundlage für das heutige Modell der Plattentektonik geworden ist. Zu seinen Lebzeiten war Wegener vor allem für seine Verdienste in der Meteorologie und als Pionier der Polarforschung bekannt.“

Alfred Wegener und sein Begleiter Rasmus
Wegeners Grab in Grönland